Abstract

Im vorliegen den Artikel werden ausgewählte moralische Werte im Zusammenhang mit der Erziehung in der polnischen Familie vorgestellt, und zwar im Rahmen folgender Detailfragen: Die Familie als höchster Wert, Wichtige Ziele in der Kindererziehung, Methoden und Techniken der Einwirkung auf die Kinder sowie Erziehungsstile in der Familie. Diese Fragen werden im Lichte der Ergebnisse soziologischer Untersuchungen behandelt, die in den Jahren 1997-2000 in sieben Städten Polens (Jastrzębie Zdrój, Chełm, Rzeszów, Lublin, Gdańsk, Poniatowa, Ryki) in allgemeinbildenenden Mitte lschulen (Lyzeen) und technischen Fachschulen (erste und Abiturklasse) durchgeführt wurden. Von Studenten, die ihre Diplomarbeiten am Lehrstuhl für Soziologie der Moral der KUL vorbereiteten, wurden insgesamt 2239 Fragebögen ausgewertet. Die sozial-ökonomischen und politischen Wandlungsprozesse in Polen in denneunziger Jahren scheinen die axiologischen Wahlentscheidungen auf dem Gebiet der für die Kindererziehung wichtigen Werte nicht prinzipiell beein flußt zu haben. Jedoch kann hypothetisch davon ausgegangen werden, daß in einer Zeit radikaler sozialer Wandlungen solche Eigenschaften wie Ehrlichkeit, Selbstachtung, Geduld, Toleranz, Verantwortlichkeit, Selbständigkeit und Wahrheitsliebe höher eingeschätzt werden, während auf Religiosität und Gehorsam seltener Nachdruck gelegt wird. Somit nimmt die Bedeutung derjenigen Merkmale zu, die die sich neu herausbildenende institutionelle Ordnung in der Gesellschaft begünstigen, mit besonderer Betonung der Kreativität und des Erfolgs im Leben. Die sich im moralischen Bewußtsein der Kinder und Jugendlichen vollziehende Umorientierung auf persönliche Werte (der eigenen Entwicklung) prägt auch die Erziehungsziele in der Familie. Die sich verändernde Verteilung der in der Erziehung wichtigen Werte bildet zum Teil das Ergebnis eines Generationswechsels, zum anderen eine Reaktion auf den Einfluß anderer Faktoren.