Abstrakt

U nter den K räften, die auf den Inhalt und au f die G estalt der
B eschlüsse des II. Vaticaruams ein en einschneidenden E influss ausübten, w ar die K anonistik nicht vertreten. D iese w ar m it der Interpretation des form ell verpflichtenden R echts beschäftigt. D eshalb kann
das verhältnism ässig reiche kanonistische Schrifttum über den w a h ­
ren Zustand dieser W issenschaft nicht hinw egtäuschen.
Es w aren vor allem die ita lien isch en L aienkanonisten, die den w issen sch aftlich en Zustand der K irchenrechtslehre einer K ritik unterzogen hatten und sich die M ühe gaben, um sie auf das N iveau der
R ech tsw issen sch aften em porzuheben. A llerdings feh lte ihnen eine g en ügende theologische Sensibilität. D iese w ird in einem grösseren
A usm ass von den K anonisten der U niversität von N avarra au fg ew iesen. Doch auch fü r diese bleibt der G laube ein e vorw issen sch aftlich e
V oraussetzung, und das obw ohl sie ein tiefes pastorales G efühl zu
T age bringen. Ein R ingen um ein e nicht nur juristisch zeitgemäiss
gestaltete, sondern vor allem auch theologisch fundierte K anonistik
prägt die m it der Gregoriana und m it dem M ünchener K anonistichen
Institut verbundenen K anonisten.
H eu te ist schon k ein e seriöse D iskussion über das K irchenrecht
m öglich, die sein e theologische Eigenart ausser A cht lassen w ürde.
Klar erscheint auch eine b reitere Sicht ihres O bjektes. Es geht da nich t
nur um juridische T exte, sondern um die soziale W irklichkeit der
G ott-m enschlichen G em einschaft. N icht alle, theologisch fundierte,
V orschläge der heutigen K anonistik w erden eine g esetzlich e G estalt
finden, doch sie b ew eisen ein e W eite der H orizonte der K anonistik.
G leichzeitig zeigen sie, w ie v iel da noch zu m achen ist.